Heute ist er auf allen Kanälen: Alexander von Humboldt (geb. 14. September 1769; gest. 6. Mai 1859) – Naturforscher, Weltreisender, Netzwerker und überaus produktiver Publizist.
Vor einigen Wochen habe ich den Prachtband Korrektur gelesen, der heute bei Eichborn Berlin erschienen ist:
Alexander von Humboldt: Mein vielbewegtes Leben. Der Forscher über sich und seine Werke. Ausgewählt und mit biographischen Zwischenstücken versehen von Frank Holl. Berlin: Eichborn 2009.
Mein Lieblings-Fundstück steht in einem Brief von 1834 an Karl August Varnhagen von Ense (1785–1858): ein charmantes und zeitloses Briefing für einen Lektor. Nachdem er dem langjährigen Freund und Vertrauten seine Pläne für »Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung« detailliert vorgestellt hat, schließt Humboldt:
Nun meine Bitte, theurer Freund! Ich kann es nicht über mich gewinnen, den Anfang meines Manuskripts wegzusenden, ohne Sie anzuflehen, einen kritischen Blick darauf zu werfen. Sie haben so großes Talent der anmuthreichsten Schreibart, Sie sind auch so geistreich und unabhängig, daß Sie Formen des Schreibens nicht geradehin zurückstoßen, die individuell sind und von den Ihrigen abweichen. Lesen Sie gewogentlichst die Rede, und legen Sie ein Blättchen an, auf welches Sie schreiben, ganz ohne Gründe anzugeben: so … hätte ich lieber statt so … dieses. Tadeln Sie aber nicht, ohne mir zu helfen. Auch beruhigen Sie mich über den Titel.
Mit innigstem Vertrauen Ihr A. v. Humboldt
(Brief vom 27. Okt. 1834. In: Briefe von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense aus den Jahren 1827 bis 1858. 4. Aufl., New York 1860)